Die große Aufführungsdichte aus dem anglophonen Raum stammender Dramen in Wien macht es erforderlich, den Rahmen der Einzelprojekte - die es in den nun folgenden Kurzskizzen thesenhaft vorzustellen gilt - auf zentrale Autoren und Entwicklungslinien einzugrenzen.
Pleasing and Teasing the Audience. Oscar Wilde: An All-Time Favourite of Viennese Stages in the Twentieth Century
Dissertationsprojekt Sandra Mayer
Vor dem interdisziplinären Hintergrund soziokultureller und historischer Kontextualisierung, sowie rezeptions- und übersetzungstheoretischer Fragestellungen untersucht dieses Projekt die Parameter und Charakteristika der fortdauernden Präsenz und Popularität von Oscar Wildes Dramen auf den Wiener Bühnen und ihre Rezeption bei Publikum und Kritik während des 20. Jahrhunderts. mehr
A Dramatist for All Seasons: George Bernard Shaw in Vienna
Dissertationsprojekt Barbara Pfeifer
Im Rahmen des Projekts werden unter besonderer Berücksichtigung des politischen, sozialen und theaterhistorischen Kontexts die Ursachen der Omnipräsenz von Bernard Shaws Dramen an Wiener Bühnen des 20. Jahrhunderts untersucht. Anhand konkreter Inszenierungen soll gezeigt werden, welche Faktoren die Rezeption des irischen Dramatikers in Wien entscheidend beeinflussten. mehr
Selektive Wahrnehmung und verzögerter Transfer als kulturelle Parameter: Gesellschaftsdrama und well-made play auf den Wiener Bühnen der Zwischenkriegszeit
Rudolf Weiss
Dieses Projekt erforscht vor dem Hintergrund der Krisenjahre zwischen den Weltkriegen die 'verspätete' Rezeption englischer Dramen in den Wiener Theatern. Dabei geht es um die Frage, warum insbesondere Gesellschaftsstücke und traditionelle 'well-made plays' zur Aufführung kamen und ästhetisch wie politisch innovativere Stücke für den Spielplan wenig berücksichtigt wurden. mehr
Transkulturalität und Theater
Brigitte Dalinger
Eine Vielfalt unterschiedlichster Theatertexte aus dem englischsprachigen Raum wurde im Lauf des 20. Jahrhunderts auf Wiener Bühnen aufgeführt. Diese Texte wurden (meist) übersetzt und damit in sprachlicher, dramaturgischer und ästhetischer Hinsicht, darüberhinaus aber auch auf ihrer performativen Ebene den lokalen Theaterbedingungen angepasst. Dieser Prozess der Übersetzung und Aneignung "fremder" bzw. "fremdsprachiger" Theatertexte in all ihren Facetten soll mithilfe der gezielten Sichtung der betreffenden Literatur in diesem Projekt theoretisch fundiert werden.
Zensur
Norbert Bachleitner
Dieser Beitrag erörtert die Unterdrückung englischer Dramen (z.B. Shaws) durch behördlich verordnete Aufführungsverbote, Texteingriffe und 'freiwillige' Selbstzensur. Wie und inwiefern kann die Politik einer Epoche Spielpläne und Theaterproduktionen kontrollieren? mehr
Theatre Between Re-education, Re-orientation and Commercialism: The Reception of American and British Drama 1945-54
Hilde Haider
Der Beitrag untersucht die Produktion, Adaptierung und Rezeption zeitgenössischer englischsprachiger Dramen auf den Wiener Bühnen der Besatzungszeit. Er berücksichtigt die politische Verantwortung der Cultural Officers, Einzelinitiativen aus dem Exil zurückkehrender Theaterdirektoren (z.B. Viertel und Firner) und verlegerische Interessen. Außerdem werden die Produktionsbedingungen politisch brisanter Stücke, die v.a. in der Scala gespielt wurden, erörtert.
Austro-American Cultural Transfer in the Period after World War II
Dieter Fuchs
Dieser Beitrag untersucht den Spielplan des Theaters in der Josefstadt in den Nachkriegsjahren. Auf populäres Drama spezialisiert, kamen dort im Rahmen des westlichen Demokratisierungsprogramms vorwiegend Stücke zur Aufführung, die vom Broadway oder aus Hollywood stammen. Dies ist jedoch nur auf den ersten Blick der Fall... mehr
Kontinuität oder Neubeginn? Shakespeare auf der Nachkriegsbühne des Burgtheaters
Elke Mettinger-Schartmann
Historiker haben immer wieder die versäumte Chance einer kulturellen Neuorientierung in der österreichischen Nachkriegszeit hervorgehoben. Der Mythos Burgtheater verließ sich auch in dieser Dekade voll auf Shakespeare, den "dritten deutschen Klassiker". Das Projekt versucht dennoch Ansätze von Innovation in den einzelnen Komponenten, die das Kräftefeld Burgtheater ausmachen, zu orten. mehr
The Bard and the Burg: Die Transformationen Shakespeares auf der Bühne des österreichischen Nationaltheaters im 20. und 21. Jahrhundert
Postdoc project, Ludwig Schnauder
Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Aneignung Shakespeares auf der Bühne des österreichischen Nationaltheaters im 20. und 21. Jahrhundert. Vor dem Hintergrund des sich ändernden historisch-politischen Kontexts werden die Produktionen selbst, die Übersetzungen und die kritische Rezeption untersucht. mehr
Beckett and Pinter auf Wiener Bühnen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Ewald Mengel
Wie die Inszenierungsgeschichte zeigt, wurden Waiting for Godot und The Caretaker - zwei der bedeutendsten Stücke der Gegenwart - auf den Wiener Bühnen mit wenig Erfolg aufgeführt. Vorliegender Beitrag vertritt die These, dass die Ursachen hierfür beim Erwartungshorizont des 'eingesessenen' Publikums und bei Rezeptions- und Übersetzungsproblemen liegen. mehr
Politik und Sozialkritik auf Wiener Bühnen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Das Beispiel von Osborne und Bond
Ewald Mengel
Die Tatsache, dass politisch und sozial kritische Dramen in Wien selten aufgeführt werden, ist ein Phänomen kultureller Repression. Dramatiker wie Bond und Osborne, hingegen, stehen bis heute oft auf dem Spielplan. Ein Vergleich der Rezeption jener Autoren in München, Berlin und Wien soll einen Beitrag zur Klärung dieses Sachverhalts leisten. mehr
Irisches Drama in Wien
Werner Huber
Dieses Projekt erforscht die Rezeption und Rezeptionsgeschichte irischer Autoren und Stücke auf den Wiener Bühnen (mit Ausnahme der in anderen Teilprojekten behandelten Dramatiker Wilde, Shaw und Beckett). Schwerpunktmäßig erörtert werden die Konzepte 'Irland' und 'irische Identität', der Ansatz ist kulturwissenschaftlich und imagologisch (Stereotypenforschung) ausgerichtet. mehr
Hilde Spiel (1911-1990): a Career in Cultural Transfer
Barbara Olsson
Nachdem Hilde Spiel 1936 nach London emigriert war, ließ sie sich 1963 wieder in ihrer Heimatstadt Wien nieder. Diese Erfahrung der Interkulturalität schärfte ihre Beobachtungsgabe und ihre Sensibilität für Sprache. Dieses Projekt untersucht, wie sie in den zwei Dekaden nach ihrer Rückkehr nach Wien mit ihren Berichten über das Wiener Theaterleben als Korrespondentin für die FAZ und als Übersetzterin der erfolgreichsten Stücken von u.a. Stoppard und Saunders zum Kulturtransfer beitrug.
Der komödiantische Dialog in der zeitgenössischen Bühnenübersetzung: Von der Transkodierung zur Kannibalisierung
Mary Snell-Hornby
Dieses Projekt basiert auf dem holistischen Konzept des Bühnentexts als multimodales Genre, das abhängig ist vom Wechselspiel verbaler und non-verbaler Elemente. Als ein für Aufführung bestimmter Text stellt der Bühnendialog den Übersetzer vor große Probleme. Eine besondere Herausforderung ist Tom Stoppard, der auf den Wiener Bühnen auffallend wenig gespielt wird. Dieses Projekt untersucht, inwieweit dies mit der textgetreuen Übersetzung durch Hilde Spiel zusammenhängt, die wenig Rücksicht auf das dramatische Potenzial der Stücke nimmt. mehr
Dramatiker der klassischen amerikanischen Moderne auf Wiener Bühnen
Margarete Rubik
Ich werde mich darauf konzentrieren, wie der Kulturtransfer bei amerikanischen Dramen stattfindet. Wurden sie als Produkte eines bestimmten nationalen Kontextes verstanden oder wurden sie aus dem Ursprungskontext herausgelöst und als transkulturelle Produkte verstanden, die von jedermann verstanden werden können. Ich werde auch die Rezeptionsgeschichte dieser Stücke verfolgen und die Konventionen analysieren, die besondere Übersetzungsprobleme aufwarfen. mehr
English Language Theatre in Vienna: The International Theatre
Jonathan Sharp
Vor dem Hintergrund der Geschichte und des Formats des International Theatres werde ich Fragen der Dramenselektion und der Produktionskonzepte untersuchen; Bereiche also, die vom reziproken Erwartungshorizont von Zuschauer und Regie beeinflusst sind. Untersuchungsgegenstand sind auch die Verbreitung von nationalen Stereotypen und deren Rezeption, die Rolle des IT in der Wiener Theaterlandschaft, seine Bedeutung für verschiedene gesellschaftliche Gruppen und seine Rolle in einem multikulturellen Umfeld.
English-Language Theatre in Vienna Since 1963 – An Analytical Survey
Martin Buxbaum
Dieses Projekt untersucht die Entwicklung des englischsprachigen Theaters in Wien von 1963 bis heute. Ziele sind ein besseres Verständnis für die Rolle, die englischsprachige Theater und Theatergruppen in Wien spielen und eine Analyse der stattfindenden Kulturtransferprozesse. Schwerpunkte der Untersuchung sind Kriterien der Stückauswahl und mögliche Trends, ein Vergleich zwischen Aufführungen im Original und in der Übersetzung, Fragen von Textänderungen und Kulturtransfer und die Rezeption durch Zuschauer und Kritik.
Alan Ayckbourn on Viennese Stages: The Reception of His Plays and Processes of Cultural Transfer Involved
Anita Gritsch
Die Texte von Sir Alan Ayckbourn, eines der zweifellos produktivsten Dramatikers der Gegenwart, wurden in den letzten vier Jahrzehnten in unterschiedlicher Häufigkeit auf den Wiener Bühnen inszeniert. Obwohl sein Werk insbesondere aus Komödien, Farcen und Stücken für Kinder besteht und fest im kulturellen Kontext der englischen Mittelschicht verankert ist, fand es weltweite Anerkennung und wurde in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. mehr
Barbara Kainz: to be announced
Drama and Cultural Transfer: John Osborne in Vienna
Maria Kasser
The heat of Tennessee Williams' American South on Viennese stages: The critical reception of The Glass Menagerie and A Streetcar Named Desire
Cornelia Kubinger
Die Diplomarbeit untersucht die Rezeption und das öffentliche Echo, das Tennessee Williams, The Glass Menagerie und A Streetcar Named Desire in Wien und New York erfahren haben. mehr
Die Rezeption der Bühnenwerke Tom Stoppards in der österreichischen Presse - eine Untersuchung der deutschen Übersetzungen Hilde Spiels
Antonina Lakner
The Reception of Arthur Miller's All My Sons and His Most Celebrated Play, Death of a Salesman
Hano Pipic
Die Diplomarbeit vergleicht die Rezeption und Kritik, die Arthur Millers Dramen All My Sons und Death of a Salesman in den USA und in Wien im Zeitraum zwischen den späten Vierziger und Neunziger Jahren erfahren haben. mehr
Edward Bond's Plays in Vienna: The Reception of a Socio-Critical Dramatist
Bernd Plank
The Reception of Neil LaBute's Plays in Vienna
Gunda Weiss
Drama Translation and Cultural Transfer: The Reception of Harold Pinter in Vienna
Marion Zissernig
Drama and the Problems of Cultural Transfer: Schnitzler in London, Stoppard in Vienna
Julia-Stefanie Maier