Internationale Konferenz für Drama, Theater und Kulturtransfer
11. -13. Mai 2008
19.00 | Informelles conference warming: Unibräu |
8.30-9.00 | Ankunft und Kaffee |
9.00-9.30 | Eröffnung Univ.-Prof. Dr. Franz Römer, Dekan der Fakultät Univ.-Prof. Dr. Arthur Mettinger, Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Ewald Mengel, Projektleiter Weltbühne Wien |
9.30-10.30 | Hans-Jürgen Lüsebrink (Universität Saarland): Kulturtransfer und Übersetzung: Theoretische Konfigurationen und Fallbeispiele |
10.30-11.30 | Kaffeepause & Posterpräsentation Ewald Mengel: Introduction to the Project Weltbühne Wien - World Stage Vienna |
11.30-12.30 | Helga Mitterbauer (Karl-Franzens-Universität Graz): Cultural Transfers - Transculturalism: Theoretical Approaches |
12.30-14.00 | Mittagessen |
14.00-15.00 | Joseph Jurt (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.): Theater und literarisches Feld in Frankreich |
18.00 | Burgtheater: King Lear |
9.00-9.30 | Ankunft und Kaffee |
9.30-10.30 | Rainer Kohlmayer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz): Drama und Dramenübersetzung: Theatrale Infrastruktur und kulturelle Stereotype als Transferblockaden. Am Beispiel deutscher und englischer Molièreübersetzungen |
10.30-11.00 | Kaffeepause |
11.00-12.00 | Michael Raab (Frankfurt am Main): The Process of Translating Contemporary Plays |
12.00-13.30 | Mittagessen |
13.30-14.30 | Frank Günther (Rot an der Rot): Hic, haec, hoc - qui, quae, quod Oder: Zur kulturtranslatorischen Problematik englisch-walisisch-schottisch-irisch- lateinisch-deutscher Phonemdifferenz Oder: Wie man eine Lektorin in den Wahnsinn treibt |
14.30-15.00 | Kaffeepause |
15.00-16.00 | Beverley Blankenship (Theater in der Drachengasse): From the Page to the Stage: Report from the Front |
20.00 | Traditioneller Heuriger: Mayer am Pfarrplatz (www.pfarrplatz.at) |
9.00-9.30 | Ankunft und Kaffee |
9.30-10.30 | W. E. Yates (Exeter): Major Trends in 20th Century Austrian Drama |
10.30-11.00 | Kaffeepause |
11.00-12.00 | Patrice Pavis (Guyancourt): Theatre in another Culture: The Example of Korea |
12.00-13.30 | Mittagessen |
13.30-14.30 | Manfred Pfister (FU Berlin): Globalisation in the 'Globe': Shakespeare's Theatre as an Agency of Linguistic and Cultural Transfer |
14.30-15.00 | Socialising & Kaffee |
Hans-Jürgen Lüsebrink (Universität Saarland):
Kulturtransfer und Übersetzung: Theoretische Konfigurationen und Fallbeispiele
Ausgehend von theoretischen Überlegungen zum Kulturtransferansatz zielt der Vortrag darauf ab, die Möglichkeiten und Perspektiven der Kulturtransferforschung im Bereich der Übersetzungsanalyse aufzuzeigen.
Im ersten Teil des Vortrags werden zunächst, ausgehend von einer Diskussion der zugrunde liegenden Kulturbegriffe und dem Strukturmodell des Kulturtransferansatzes (Selektions-, Vermittlungs- und Rezeptionsprozesse), Rolle, Funktion und Wirkung von Übersetzern und Übersetzungen in systematischer Weise beleuchtet.
Im zweiten Teil des Vortrags werden anhand von Fallbeispielen theoretische Konfigurationen der Beziehung von Kulturtransfer und Übersetzung untersucht, die in erster Linie die beiden folgenden Bereiche betreffen:
Helga Mitterbauer (Karl-Franzens-Universität Graz):
Cultural Transfers - Transculturalism: Theoretical Approaches
The paper gives an insight into recent theories of cultural transfer which no longer tend to conceive of the process of cultural transfer as a bipolar phenomenon but rather as a triangular or a quadrangular figure. These theoretical approaches take into consideration that a transfer between two poles is frequently catalysed by demarcation to (or inclusion of) a third or forth involved element.
Based on positions developed in (Anglo-American and francophone) Postcolonial Studies that conceptualise culture as a dynamic process of transgression with inherent differences and external overlappings, a transcultural approach locates culture in the "in-between" spaces, in the "beyond". In accordance with this, cultural exchanges are conceptualised as a potentially interminable network of manifold interactions as well as of contradictions and ambivalences. In this regard, the analysis of simultaneity and chronological postponements play a decisive role.
This concept of transculturalism turns the focus to strategies of power and positions of authority, and to force fields (in the sense of Bourdieu) in a transnational (even global) flow of cultural elements, which enhances attentiveness to cosmopolitan or nomadic life forms. Authors and cultural mediators in particular demonstrate high mobility between several cultural centres and, according to practically every Postcolonial Studies theorist, creativity results from transgression.
The theoretical positions will be explained by drawing on examples from literary texts of the early 20th century.
Joseph Jurt (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.):
Theater und literarisches Feld in Frankreich
Die Theorie des literarischen Feldes, so wie sie von Pierre Bourdieu entwickelt wurde, versucht Texte in Bezug zu den jeweiligen Kontexten zu stellen. Durch den Begriff des Feldes soll indes der Autonomisierungsprozess der einzelnen gesellschaftlichen Bereiche ernst genommen werden. So kann schon zur Zeit der italienischen Renaissance die Ausbildung eines künstlerischen und literarischen Feldes festgestellt werden, das eigenen Gesetzen gehorcht und sich nicht mehr völlig der politischen oder kirchlichen Gewalt unterordnet. Jedes Feld wird indes durch eine dialektische Beziehung zwischen dem autonomen und dem heteronomen Pol bestimmt. Im Frankreich des 19. Jahrhunderts war das Subfeld des Theaters gegenüber demjenigen der Poesie und des Romans am wenigsten autonom. Theaterdirektoren, Schauspieler, Kritiker und Publikum rekrutierten sich aus einer relativ homogenen Gruppe, dem höheren und mittleren Bürgertum. Die Stücke verstanden sich als Spiegelbild dieser Gruppe und sollten vor allem der Unterhaltung dienen. Die staatliche Zensur wachte überdies über die Konformität mit den herrschenden Vorstellungen. Ende der 1880 Jahre teilte sich das Sub-Feld des Theaters in zwei Pole. Mit dem Théâtre libre von Antoine bildete sich ein Avant-garde-Theater aus, das sich an der literarischen Qualität orientierte und auch naturalistische Stoffe wählte, die nicht mehr dem bürgerlichen Theater entsprachen. Mit dem Théâtre de l'Oeuvre von Lugné Poe (1894) orientierte sich das Avant-garde-Theater in noch radikalerer Weise am literarischen Prinzip einer symbolistischen Aesthetik. Gleichzeitig öffnete sich das Theater auch nicht-französischen Autoren (Ibsen, Strindberg, Hauptmann). Dieser Import wurde aber auch wieder durch die interne Logik des französischen literarischen Feldes bestimmt.
Rainer Kohlmayer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz):
Drama und Dramenübersetzung: Theatrale Infrastruktur und kulturelle Stereotype
als Transferblockaden. Am Beispiel deutscher und englischer Molièreübersetzungen
Drama und Theatertext werden heute oft als Gegenbegriffe betrachtet, vor allem wenn es sich um Übersetzungen des klassischen Repertoires handelt. Das hängt auch mit der Struktur der deutschsprachigen Theaterwelt zusammen, die (im Gegensatz zur hauptstädtischen Tradition Englands oder Frankreichs) föderalistisch gewachsen ist: der deutsche Übersetzer arbeitet normalerweise nicht direkt für das Theater, sondern übergibt seinen Text einem der rund hundert Bühnenverlage, die den ganzen deutschsprachigen Raum mit Texten beliefern. Dies verursacht einerseits eine gewisse Theaterferne des Übersetzers, andererseits wird dadurch die bekannte Freiheit des 'Regietheaters' gegenüber den Texten begünstigt. Vor diesem Hintergrund werden die theoretischen Grundlagen und praktischen Ziele des Verfassers reflektiert: die lineare Übersetzung mit Wahrung des rhetorisch-aktionalen Potenzials sowie die bewusste Übersetzungskonzeption als Versuch der Überwindung kultureller Widerstände. Als Beispiel dient die Übersetzung von Molières Verskomödien ins Deutsche und Englische. Sprachkontrastive und poetologische Einwände gegen die Verwendung des Alexandriners im Deutschen erweisen sich als unhaltbare kulturelle Autostereotype. In einem kurzen Übersetzungsvergleich werden moderne Versübersetzungen von Molière verglichen (Harrison, Enzensberger, Slater, Kohlmayer). Zum Schluss wird die Figurensprache als Kernproblem der Molièreübersetzung angesprochen, mit einem vergleichenden Seitenblick auf Wilde und Jelinek (Bunbury).
Michael Raab (Frankfurt am Main):
The Process of Translating Contemporary Plays
Christopher Hampton writes about his method of choosing plays to translate: "It doesn't take great genius to respond in an instinctive way to Ibsen or Chekhov, but Yasmina Reza, like Horváth, just speaks to something particular in my make-up. I don’t know what it is, but I recognize it when I see it." Directors like to claim that a big percentage of their work depends on decisions taken before the actual start of rehearsals: the right choice of play, cast, set and costume designer. The same applies to the translation process. If a text isn't right for you, you should stay well clear of it, because otherwise you'll only do the author a disservice. This sounds blatantly obvious, but all too often a translator acts differently for simple economic reasons or he brushes aside nagging doubts, for example by telling himself that something not exactly up his own street will at least extend his formal repertory. Almost invariably it does not pay to act against one's own initial instincts. I shall outline six basic maxims relevant to my work as a translator of new British and Irish plays. Mark O'Rowe's "Howie the Rookie" will serve as an example for the astonishing variety of solutions a text may inspire in the theatre. Other dramatists discussed regarding particular choices varying from the play's German title to specific details of dialogue are Michael Frayn, David Hare and Gregory Burke.
Frank Günther (Rot an der Rot):
Hic, haec, hoc - qui, quae, quod
Oder: Zur kulturtranslatorischen Problematik englisch-walisisch-schottisch-irisch-lateinisch-deutscher Phonemdifferenz
Oder: Wie man eine Lektorin in den Wahnsinn treibt
Shakespeares Lustige Weiber von Windsor und Heinrich V sind in gewissem Sinne mehrsprachige Stücke: Dialektale Varianten des Englischen werden präzise und bewusst gegeneinander geführt, um über ihre Sprachform gesellschaftliche oder politische Aussagen zu treffen. Sie "ins Deutsche" zu übersetzen, bedeutet, Varianten des Deutschen gegeneinander führen zu müssen – bloß: Wie redet ein Waliser, ein Schotte und ein Ire auf Deutsch, wenn ihre spezifischen Idiome regional und geographisch eindeutig nicht in Deutschland verortet sind?
Ein übersetzerischer Erlebnisbericht aus der Hölle.
Beverley Blankenship (Theater in der Drachengasse):
From the Page to the Stage: Report from the Front
"Why will no theatre let me put on the plays that I really want to produce?"
Most of my work in Vienna's Theatres has been directing translations of plays from Britain. Some of these plays have been very good, very stimulating and some of them very funny. Nevertheless there are texts which have rocked me to my foundations and I just cannot get Viennese theatres to produce them.
Why?
Help!
My talk will look at the procedures by which plays are chosen for the stage and where the system has created bottle necks preventing the production of some high class writing. A highly individualistic report from the battle field of theatre production.
W. E. Yates (Exeter):
Major Trends in 20th Century Austrian Drama
Though for most of the nineteenth century Vienna had been the principal theatrical centre in German-speaking Europe, by the early twentieth century spoken drama had been far overtaken in audience appeal by operetta. The most dynamic centre of 'modern' drama was Berlin; not even Naturalism was successfully naturalised in Vienna. The directors with whom the leading playwrights among the Viennese 'moderns', Schnitzler and Hofmannsthal, forged their closest relations in the years leading up to the First World War were Otto Brahm and Max Reinhardt, both based mainly in Berlin.
The story of twentieth-century dramatic writing and production in Austria is marked by the political upheavals that beset the country, and is a story of contradictory trends: on the one hand, continuing openness in the theatre to Shakespeare and to the influence of French drama, on the other, resistance to experimentation and a tendency to retrospection, especially in the interwar years, when the Salzburg Festival was founded. Throughout, however, comedy has thrived. Hofmannsthal’s comedies (and his comic libretti), composed around and just after the First World War but all set earlier, are rooted in a Burgtheater tradition of high comedy that was enlivened by a Molière revival around 1900. The tradition of local comedy in the nineteenth-century Viennese commercial theatres remained a lively influence; and cabaret had strong roots which supported oppositional theatre in the 1930s (Jura Soyfer). But in major theatres, more than elsewhere in Western Europe, leading playwrights tended to avoid writing about the present – a trend reversed towards the end of the twentieth century, notably in the work of Thomas Bernhard and Elfriede Jelinek.
Patrice Pavis (Guyancourt):
Theatre in another Culture: The Example of Korea
A few examples of recent theatre productions in Seoul are given, particularly Wuturi, written and directed by KIM, Kwang-Lim. In examining Korean theatre from afar, I try to answer the following questions: 1) Where is society going?; 2) The role of culture in the current practice of stage; 3) Where is mise en scène going?
Manfred Pfister (FU Berlin):
Globalisation in the 'Globe': Shakespeare's Theatre as an Agency of Linguistic and Cultural Transfer
Traditional literary historiography has described the Elizabethan theatre as a quintessentially English institution, dedicated to projecting and promoting a captivating vision of Englishness, and has celebrated Shakespeare and the Globe as bastions of Englishness across the centuries. I shall ask instead what is not English about Shakespeare’s theatre and thus focus on what is foreign in its building and staging conventions, what is non-English in its very language, its repertoire and in the plays themselves, and explore in which different ways it lives up to the global claims inscribed into the name of its most important playhouse. The image of the Elizabethan theatre which will emerge from this is that of an agency of linguistic and cultural exchange, located in an increasingly multicultural London, open to foreign cultures beyond the Channel and beyond the seas, and negotiating cultural contacts and conflicts both in its modes of representation and in what is being represented, the situations, interactions of characters and plots. This shows in particular in the comprehensively international map the plays individually and collectively draw and in the heteroglossia of language which again and again culminates in a veritably polyglot interplay of English with foreign languages. It is this engagement with cultural difference and the blatant or latent presence of the foreign and Other on all levels of the Shakespearean performance which, I shall finally argue, goes a long way towards accounting for the unprecedented canonical career of Shakespeare’s plays on the stages and screens of the world, where they have turned into global agencies of linguistic and cultural transfer in a new and emphatic sense of the word.
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail, die Ihre Kontaktdaten (& ggf. Ihre Institutsanbindung) enthalten sollte.
Bitte überweisen Sie die Tagungsgebühr unter dem Stichwort 'Konferenz Weltbühne' auf das Konto des Vereins der Freunde des Instituts für Anglistik & Amerikanistik:
IBAN AT366000000510023854
BIC OPSKATWW
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Lageplan: Institut für Anglistik und Amerikanistik am Universitäscampus
Stadtplan und Online-Adressensuche: Wien
Hotelliste: accommodation.pdf
Weitere Informationen werden bekanntgegeben.